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19-01-2019

In Erinnerung an einen großartigen Menschen, Konni DJ4ZZ

Es war in der Mitte der 80er Jahre als ich als begeisterter CB Funker eine riesige Antenne im Garten eines Nachbarn sah. Heute weiß ich das es sich dabei um eine Cubical Quad handelte, damals war es für mich einfach nur eine riesige Antenne. Diese Antenne gehörte Heinz, DF1EZ. neugierig klingelte ich damals an der Tür von Heinz und sagte das ich CB Funker bin und mich seine Antenne Faszinierte und fragte wozu die denn sei.

Heinz hat auch zwei Söhne und hatte Verständnis für die Neugierde eines 15-Jährigen und bat mich herein um mir seine Funkanlage zu zeigen.

Nun traf mich eine totale Reizüberflutung. Ich musste erstmal begreifen, dass es neben dem CB-Funk auch noch den Amateurfunk gibt und dass es beim Amateurfunk keine „Kanäle“ im üblichen Sinne gibt, sondern Frequenzen.

Das war für mich erst einmal unfassbar. Wie sollten die denn funken so ganz ohne Kanäle. Das geht ja gar nicht, man muss sich ja auf einen Kanal einigen.

Man konnte ganz klar sagen das ich einige Wissensdefizite hatte und daher vermittelte mich Heinz an Konni, DJ4ZZ.

Konni leitete damals einen Amateurfunk Lehrgang an der Neusser Leo Schule und somit kam es das ich mich am folgenden Samstag in einem Amateurfunk Lehrgang wiederfand.

Wir waren ein bunt gemischter Haufen bestehend aus einer Hausfrau, einer Medizin Studentin und mehrere Schüler.

Ganz besonders ist mir Giesela die Ehefrau eines Kripobeamten in Erinnerung geblieben. Giesela hatte nämlich Ihrem bereits lizensierten Mann nichts davon gesagt, dass Sie sich auf die Prüfung vorbereitet und so kam es das er sich irgendwann Gedanken machte warum seine Frau immer Samstag für ein paar Stunden weg fuhr und dafür jedes Mal eine andere Ausrede erfand.

Umso größer war dann natürlich die Freude als Giesela -DL5EDB- dann mit der Lizenz nach Hause kam.

Konni, DJ4ZZ nahm sich damals sehr viel Zeit um die Leute mit ganz unterschiedlichen Wissenstand auf die Prüfung vorzubereiten.

Und das war nicht leicht, weil wir damals noch selber rechnen und ganze Schaltungen aufzeichnen mussten.

Aber auch menschlich gesehen war Konni großartig. Er war noch ein OM der alten Schule mit einem tollen HAM Spirit und er half wo er konnte.

Ich habe Konni viel zu verdanken. Mein ganzes Wissen über HF und generell über Technik habe ich von Ihm. Layout Entwicklung, Schaltplan lesen, Entwicklung von Schaltungen, Bedienen von Messgeräten, usw. – dass alles und noch viel mehr habe ich von Ihm gelernt.

Am 04.02.1986 habe ich dann erfolgreich die Prüfung in der Düsseldorfer Oberpostdirektion auf der Sohnstraße bestanden und das Call DG1JC zugeteilt bekommen.

Ich habe mich damals, durch Konni inspiriert, sehr viel mit ATV beschäftigt. Da man ja mit der damaligen C-Lizenz nur 2m aufwärts durfte, war das ein schönes Betätigungsfeld.

Konni und ich haben damals den ersten Single Chip ATV Sender entwickelt, was damals revolutionär war.

Leider ist Konni viel zu früh Ende 1989 im Alter von nur 56 Jahren gestorben. Er war ein Visionär und hat damals schon technische Entwicklungen vorausgesehen, die in dieser Zeit noch keiner auf dem Schirm hatte.

Wenn jemand damals öffentlich behauptet hätte das man von überall auf der Welt telefonieren kann und das Endgerät dabei nicht größer als eine Armbanduhr ist, dann hätte man diese Person wahrscheinlich in einer weißen Jacke abgeholt.

Wir haben damals noch Layouts auf Leuchtkasten mit Klebefolie erstellt. Es gab zwar schon Computer mit CAD Programmen, diese waren aber unerschwinglich. Ich wünschte mir Konni hätte die heutige Entwicklung und die Leistungsfähigkeit heutiger Personal Computer noch miterleben dürfen, er hätte bestimmt Freude daran gehabt.

Ich habe Konni damals auf seinem letzten Weg begleitet und wir haben auch oft über den Tod und das was danach kommen könnte gesprochen.

Konni war es auch der mir schon damals vorher gesagt hat das ich irgendwann mal verheiratet sei und ein Sack voller Kinder habe. Recht hat er gehabt.

Bei einer Sache lag er jedoch komplett daneben: Er meinte damals das er dann irgendwann in Vergessenheit gerät.

Eigentlich wollte ich schon viel Früher als Andenken an Konni sein Rufzeichen von damals übernehmen, aber irgendwie fühlte sich das damals nicht richtig an, weil ich ja noch kein CW konnte.

Nun habe ich es nach 33 Jahren dann doch endlich geschafft CW zu erlernen und damit war es für mich keine Frage mehr Konni sein Rufzeichen wieder in die Luft zu bringen.

Erstaunlicher Weise war es sogar nach 33 Jahren noch nicht wieder vergeben. Seit heute hört nun DG1JC auf DJ4ZZ in Erinnerung an einen großartigen Menschen…

Geschrieben von DG1JC - Jörg Delvos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 



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